Lest und seht selbst:
"Je länger ich sitze, desto mehr Durst bekomme ich. Ich traue mich nicht aufzustehen, um mir ein Glas Wasser zu holen. Das würde meinen Nachdurst verraten. Ich kann den Mund nicht öffnen, meine Zähne sind mit Betonspeichel zusammengeklebt. Ich starre auf den Goldfisch, kann keine Zeitung lesen, ich sehe ihn seine Runden drehen, gefangen und beobachtet. Er ist wie ich. Vielleicht wartet er auch darauf aufgerufen zu werden? Seit Jahren. Minuten, Stunden, zähes Rinnen. Die vor mir liegende Wartezeit kommt mir vor, wie eine Falle. Mein Durst wird unmenschlich.
Schließlich bin ich der Letzte im Wartezimmer, kurz vor der Mittagspause. Kalter Schweiß steht auf meiner Stirn. Es gibt keine anderen Ausweg: Ich stehe auf, packe das Aquarium, setze an und trinke es in einem Zug aus."

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